Drilling
in deep, super-critical ambients of continental Europe
Ein
technologischer Durchbruch in der geothermischen Energieerzeugung
Lardarello,
ein kleiner Ort in der Toskana in dem vor mehr als 100 Jahren das
erste geothermische Kraftwerk der Welt installiert wurde, ist aktuell
wieder Schauplatz eines anspruchsvollen wissenschaftlichen
Experimentes. Seitens der “Horizon 2020” Initiative der Europäischen
Union wurden Finanzmittel für innovative Projekte zur regenerativen
Energieerzeugung bereitgestellt. Ziel des so co-finanzierten
DESCRAMBLE Projekts ist es mit einer Tiefbohrung in überkritische
geothermische Reservoire vorzudringen. Bei Temperaturen von über 374
°C und Drücken über 22 MPa - Bedingungen wie sie in der Toskana in
wenigen Kilometern Tiefe erwartet werden - erreicht Wasser einen überkritischen
Zustand. Überkritisches Wasser ist weder flüssig noch dampfförmig
sondern unterliegt speziellen physikalischen Gesetzmäßigkeiten. In
dieser Form kann es zum Beispiel bis zu zehnmal mehr Energie
transportieren als über die Förderung von Wasser oder Dampf in herkömmlichen
geothermischen Kraftwerken möglich ist.
Ziel
des DESCRAMBLE Projektes ist es zu zeigen, dass es prinzipiell möglich
ist mit einer Tiefbohrung überkritische Reservoire zu erschließen
und die extremen Druck- und Temperaturbedingungen sicher zu handhaben.
Unter der Federführung von Enel Green Power (Koordinator des
Projektes), werden hierzu innovative Bohr- und Messtechniken
entwickelt und getestet. Um den anvisierten technologischen Durchbruch
zu erzielen wird eine schon existierende 2,2 km tiefe Bohrung in
Lardarello weiter vertieft. Angestrebt wird eine Zieltiefe von ca. 3
km - 3,5 km. Hier soll der sogenannte K-Horizont angetroffen werden,
bei dem es sich um einen prominenten seismischen Reflektor handelt,
der mit dem Auftreten überkritischer Reservoirbedingungen
assoziiert wird.
Unsere
Aufgabe in dem Projekt erstreckt sich auf die Interpretation
bohrlochgeophysikalischer Daten, welche in-situ Informationen zu den
physikalischen und chemischen Bedingungen der Bohrlochumgebung
liefern. Ziel dieser
Loginterpretation ist die Charakterisierung des Reservoirs und der
auflagernden Schichten hinsichtlich der vorliegenden thermischen und
hydraulischen Bedingungen. In dieser Studie werden hierzu die
geophysikalischen Logs, die vor und während der Vertiefung der
Bohrung gemessen werden, mit Ergebnissen von Laboruntersuchungen an
Gesteinsproben aus der Bohrung und ihrer Umgebung integriert.
Informationen
zum aktuellen Projektstand finden sich auf der DESCRAMBLE Homepage
http://www.descramble-h2020.eu/.