Rasteranalyse
Klassifizierung
des tiefen Untergrundes in Deutschland
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hinsichtlich
seiner Eignung zur Endlagerung radioaktiver
Stoffe
Gemeinsames
Forschungsprojekt mit der Angewandten
Geophysik und dem
Instituts für Höchstleistungsrechnen der
RWTH Aachen und des GGA-Instituts
Hannover, finanziert durch das Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
(BMU) über den Projektträger Bundesamt
für Strahlenschutz (BfS).
Die Temperatur in der der Erde nimmt mit
der Tiefe zu. Bis in einige Kilometer Tiefe
beträgt die Zunahme im Mittel 30°C pro
Kilometer. Die Abweichungen von diesem
mittleren Gradienten an einzelnen Standorten können
allerdings enorm sein. Hierfür sind
verschiedene Einflüsse verantwortlich, zum
Beispiel:
Grundwasserströmung. Wasser
besitzt eine hohe Wärmekapazität, d.h. es
ist in der Lage Wärme sehr effektiv zu
speichern. Selbst geringste Grundwasserflüsse
(~ mm pro Jahr) führen erhebliche Wärmemengen
mit sich. Grundwasserströme bewirken damit
oft eine deutliche Verzerrung des
Temperaturfelds im Untergrund. Besonders
evident wird die Wechselwirkung zwischen
Temperatur und Grundwasser an thermalen
Quellen oder Geysiren, die Temperaturen über
100°C bis an die Oberfläche transportieren können.
Paläoklima. Im Laufe der
Erdgeschichte hat sich immer wieder die
mittlere Temperatur an der Erdoberfläche,
also unser Klima, geändert. Diese
Schwankungen wandern als diffuses Signal in
den Untergrund. Beispielsweise kann die Erwärmung
Europas nach Ende der letzten Eiszeit (vor
etwa 20,000 Jahren) noch heute in Bohrlungen
mit 1-2 km Tiefe nachgewiesen werden. Spätere
Ereignisse, wie die kleine Eiszeit (ca. 1500)
oder die möglicherweise zivilisationsbedingte
Erwärmung des letzten Jahrhunderts können
durch Temperaturmessungen in nur wenige 100 m
tiefen Bohrungen nachgewiesen werden.
Heterogenität des Untergrundes.
Abhängig von Mineralgehalt und Porosität können
die thermischen Eigenschaften der Gesteine
beträchtlich voneinander abweichen. Dies
bedingt eine Brechung des sonst vorwiegend
vertikal gerichteten Wärmeflusses. Die
Untersuchung der vorhergenannten Effekte
erfordert daher eine gute Kenntnis der
Gesteinseigenschaften und ihrer räumlichen
Verteilung.
Da Schadstoffe in der Umgebung von
Endlagern (oder auch in konventionellen
Deponien) durch Grundwasser transportiert
werden und somit in die Biosphäre gelangen können,
war die Forderung nach geringen Strömungen im
Bereich eines Endlagers verständlich. Dazu
untersuchten wir Temperaturmessungen in
Bohrungen und versuchen, die unterschiedlichen
Einflüsse auf die Messung von einander zu
trennen. Ziel der Arbeiten war die Abschätzung
von regionalen Fliessgeschwindigkeiten des
Grundwassers.
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