Ein konduktives geothermisches Modell für den Oberrheingraben
Besseres
Verständnis des geothermischen Potentials
Im Auftrag des Regierungspräsidiums Freiburg Abt.
LGRB,
wurde seitens der Geophysica GmbH ein großräumiges numerisches
3D-Modell entwickelt. Ziel dieser Studie war es, die thermischen
Eigenschaften des Untergrundes anhand von Bohrungsdaten (Logs,
Kerne, Cuttings) bestmöglich zu charakterisieren und ein
numerisches Modell zur Temperaturvorhersage bis in eine Tiefe von
5 km zu erstellen. Das geothermische Modell basiert auf einem
strukturgeologischem 3D-Modell, welches seitens des LGRB’s zur
Verfügung gestellt wurde. Das digitale Strukturmodell wurde im
Rahmen des EU-Projektes “Geopotentials of the deep Upper Rhine
Graben (GeORG) entwickelt. http://www.geopotenziale.org/
Die GeORG Projektgruppe stellte alle notwendigen
Informationen zum Untergrund zur Verfügung. Bohrlochmessdaten und
Bohrberichte von insgesamt 28 Bohrungen wurden im Detail
gesichtet. Zusätzlich wurden einige wenige Labordaten zur Porosität
und Permeabilität bereit gestellt. Schließlich wurden 11
Kalibrierbohrungen ausgewählt, für die spezifische thermische
und hydraulische Eigenschaften aus den Logdaten abgeleitet wurden.
Die Bohrungen wurden im Hinblick auf ihre Datenqualität, ihre
geographische Position und die jeweils erbohrten Stratigraphien
ausgewählt, um eine möglichst gute und repräsentative Erfassung
des Modellgebietes zu erreichen.
Anhand dieser Informationen wurde ein regionales
numerisches Modell aufgebaut, das die Geothermiestandorte Landau,
Bruchsal und Soultz-sous-Forêts mit einschließt. Mit diesem
Finite Differenzen Modell wurden Wärmetransport- Berechnungen
durchgeführt, wobei ein rein konduktiver Wärmetransport zur
Grunde gelegt wurde. Anhand von Temperaturmessungen im
Bohrlochtiefsten (BHT) und einigen wenigen durchgängigen
Temperaturlogs wurde das Modell kalibriert. Das Ergebnis ist ein
Temperaturmodell, mit dem die stationär bedingte
Temperaturverteilung im Oberrheingraben visualisiert werden kann.
Es zeigt sich, dass allein der starke Kontrast in der Wärmeleitfähigkeit
zwischen kristallinem Basement und den auflagernden jüngeren
Sedimenten zu erheblichen Temperaturunterschieden (~ 50 K in 4 km
Tiefe) innerhalb eines Tiefenbereiches führen kann und dies bei
der geothermischen Exploration berücksichtigt werden sollte.
Durch einen Vergleich der konduktiv ermittelten Ergebnisse
mit tatsächlich in Bohrungen gemessenen Temperaturen können nun
Bereiche thermischer Anomalien im Oberrheingraben hervorgehoben
werden und aus der Differenz der Temperaturinformationen Aussagen
zum thermischen Potenzial abgeleitet werden.
Temperaturverteilung an der Tertiärbasis, berechnet für den rein
konduktiven Wärmetransport